Wenn der Mai in vollen Zügen in unseren Garten einzieht, verwandelt er sich in eine wahre Bühne für kräftige Blütenfarben, morgendliche Vogelkonzerte und den unverwechselbaren Duft frisch gemähten Grases. Jetzt ist der perfekte Moment, um allen Ecken unseres grünen Paradieses Aufmerksamkeit zu schenken. Im Folgenden findest du einen umfassenden Leitfaden für die Gartenarbeiten im Mai – geschrieben von Herzen, als würde ich gerade deine Beete betreten und bei einer Tasse Sommertee mit dir plaudern.
Letzter Aufruf zum Schnitt
Im Mai ist der letzte Zeitpunkt gekommen, um die Äste von Bäumen und Sträuchern zu überprüfen, die im frühen Frühjahr blühen. Sobald Forsythien, Flieder oder Zieräpfel verblüht sind, greifen wir zum Gartenschere. Ein leichter Schnitt formt nicht nur die Krone elegant, sondern entfernt auch kranke oder beschädigte Triebe, die sonst zu Infektionsherden werden könnten. Schneide die Äste knapp oberhalb eines gesunden Auges ab und achte auf einen leicht schrägen Schnitt, damit kein Wasser stehen bleibt und Fäulnis vermieden wird.
Beim Auslichten zu dichter Triebe lüftest du die Krone, lässt mehr Licht und Luft eindringen und stärkst so die nächsten Knospen für eine üppigere Blüte. Reste von Rinde oder Pflanzensaft am Schneidewerkzeug sind kein Grund zur Sorge – sie zeigen vielmehr, dass deine Pflanzen fachkundig gepflegt werden. Schneide mit Bedacht: Entferne vorrangig alte und schwache Triebe, damit die stärksten Triebe in den kommenden Monaten kräftig weiterwachsen und eine gesunde Struktur bilden.
Düngung – das richtige Menü für Pflanzen
Wenn sich der Boden im Mai gut erwärmt hat, wird es Zeit für Nährstoffe. Mehrnährstoffdünger versorgen deine Pflanzen mit Stickstoff, Kalium, Magnesium und wichtigen Mikronährstoffen, die für die Fotosynthese, Chlorophyllproduktion und Wetterresistenz unerlässlich sind. Verteile den Granulatdünger rund um die Wurzelzone – halte dabei einen Abstand von etwa 5–10 cm zum Stamm, um empfindliche Wurzeln nicht zu verbrennen.
Plane die Ausbringung idealerweise kurz vor einem Regenschauer oder direkt nach einem Morgentau, damit die Nährstoffe rasch in den Boden gelangen und nicht weggespült werden. Befindet sich eine Mulchschicht (Rinde, Hackschnitzel, Kompost) auf deinen Beeten, arbeite den Dünger leicht in die Mulchschicht oder decke ihn dünn mit Erde ab – so verhinderst du das Wegpusten oder Abschwemmen der Granulate.
Der perfekte Traumrasen
Im Mai schießt der Rasen förmlich in die Höhe – nach warmen Nächten und sonnigen Tagen kann er innerhalb weniger Tage mehrere Zentimeter wachsen. Mähe deshalb alle 5–7 Tage, aber entnehme dem Grün nicht mehr als ein Drittel der Halmlänge. Eine Schnitthöhe von 5–6 cm schützt die Wurzeln vor Austrocknung und stärkt die Dichte, da das Schatten der Halme Unkrautwuchs hemmt.
Erkennst du Filzbildung oder Moosansatz, nimm die Harke oder eine Motorvertikutiermaschine zur Hand. Durch das Entfernen abgestorbener Halme und Moos lüftest du den Rasen und förderst ein kräftiges Wachstum. Nach der Vertikutierung bietet es sich an, kahle Stellen mit einer geeigneten Grassaat auszusäen – je nach Wunsch dürreresistente Sorten oder schnell erwachsende Mischungen.
Neue Pflanzungen im Mai
Der Mai ist ideal für Einjahresblumen, wenn die Frühjahrsstauden langsam verblühen und die sommerlichen Startarbeiten beginnen. Pelargonien in leuchtenden Farben, hängende Petunien und aromatische Salbeisorten warten auf ihren Einsatz. Lockere den Boden gründlich auf, mische ihn mit Kompost oder reifem Stallmist, um die Humusversorgung zu optimieren, und forme Pflanzlöcher so, dass die Wurzelhalsstelle knapp unter der Erdoberfläche sitzt.
Setze die jungen Pflanzen ein, drücke die Erde vorsichtig an, damit keine Luftblasen verbleiben, und gieße anschließend kräftig. Die ersten Bewässerungen sind entscheidend für das Anwachsen. Kontrolliere in den folgenden Tagen regelmäßig die Feuchtigkeit der Oberfläche und feuchte sie bei Bedarf leicht an – stehendes Wasser vermeide, um Fäulnis vorzubeugen.
Lass dich nicht von Unkraut überwuchern
Im Mai wachsen nicht nur deine Lieblingspflanzen, sondern auch ungebetene Gäste: Löwenzahn, Vogelmiere, Disteln oder Knöterich schießen schnell in die Höhe. Kontrolliere deine Beete alle paar Tage und ziehe Unkraut mit der Wurzel heraus, bevor es Samen bildet. Hartnäckige Arten wie Quecke oder wuchernde Efeu-Ranker benötigen oft eine gründlichere Entfernung – grabe sie inklusive aller Ausläufer aus, um erneutes Austreiben zu verhindern.
Eine Mulchdecke aus Rinde, Hackschnitzeln oder ökologischer Vliesfolie (z. B. aus Hanffasern) hemmt das Keimen von Unkraut und bewahrt gleichzeitig Feuchtigkeit im Boden. Ergänzend kannst du niedrige Bodendecker wie Immergrün (für schattige Beete) oder Polsterphlox (für sonnige Standorte) pflanzen, die Flächen schließen und Unkraut keinen Raum lassen.
Pflanzenschutz – Ungeziefer bekämpfen
Überprüfe deine Pflanzen regelmäßig – schau unter die Blätter: Blattläuse sammeln sich oft in Kolonien, Spinnmilben hinterlassen feine Netze und Schnecken nagen in den frühen Morgenstunden an zarten Trieben. Ein sanfter Schluck Wasser mit Kaliseife genügt häufig, um Schädlinge abzuwaschen. Hausgemachte Spritzmittel aus zerdrücktem Knoblauch oder scharfer Paprika (einige Zehen über Nacht in Wasser ziehen lassen, anschließend abseihen) bilden eine natürliche Abwehrbarriere.
Erkennst du erste Anzeichen von Pilzkrankheiten (Blattflecken, Rost oder Echter Mehltau), greife zu biologischen Präparaten mit Bacillus subtilis oder apl. mączniaki-Vertretern oder zu schonenden Fungiziden. Wichtig ist die wöchentliche Kontrolle – je schneller du reagierst, desto geringer der Pflanzenschaden und der Aufwand für Gegenmaßnahmen.
Optimale Bewässerung
Mai kann mit plötzlichen Hitzewellen, aber auch kräftigen Schauern überraschen. Beobachte den Boden: Beginnt die Oberfläche zu rissig zu werden, ist es Zeit zum Gießen. Pflanzgefäße und Hochbeete trocknen besonders schnell aus, vor allem in praller Sonne. Gieße idealerweise frühmorgens oder am späten Nachmittag, um Verdunstungsverluste zu minimieren und Blattverbrennungen zu vermeiden.
Mulchierte Beete halten Feuchtigkeit länger, sparen Wasser und reduzieren Unkrautwuchs. Ein einfacher Tropfschlauch spart zusätzlich kostbares Nass, indem er punktgenau direkt in die Wurzelzone abgibt. Sammle Regenwasser in einer Regentonne – eine ökologische und kostenfreie Ressource für deine Pflanzen.
Ruheoase – Garten ist nicht nur Arbeit
Am Tagesende, wenn der Wind sanft durch die Zweige streicht, gönne dir einen kleinen Rückzugsort: Breite eine Decke neben deiner Lieblingslavendelrabatte aus, deren beruhigender Duft sich in der Dämmerung entfaltet. Spanne ein Hängemattenstück zwischen den Bäumen – sanftes Schaukeln unterm Himmel wirkt wie Meditation.
Richte dir auf der Terrasse eine Lounge-Ecke ein: Bunte Kissen, Solar- oder Batterielaternen und ein Beistelltisch für deine Kaffeetasse runden das Bild ab. Rustikale Blumentöpfe, liebevoll geflochtene Körbe oder Terrakottavasen verleihen Charakter und machen das Verweilen im Garten zum echten Genuss.
Wenn jedes Grün und jeder Schnitt dieses Monats wachsen, pflegen und entspannen – dann entsteht ein harmonischer Garten, der dir Freude schenkt und Ruhe spendet. Viel Erfolg und vor allem viel Vergnügen im Mai!